Wachablösung beim SPD-Ortsverein Lichtenfels

Obermain Tagblatt, 1999

Die Lichtenfelser SPD in den Jahren 1999 bis 2007

Wachablösung beim SPD-Ortsverein Lichtenfels“, dieser Bilduntertitel am 8. März 1999 im Obermain Tagblatt kündigte eine neue Ära an, nachdem Fred Bogdahn dieses Amt 18 Jahre inne hatte. Bei der Jahreshauptversammlung in der Gaststätte „Zum Falken“ in der Siedlung wurde der Unternehmer Wolfgang Scherer einstimmig zum ersten Vorsitzenden gewählt. Zu seinen neuen Stellvertretern wurden laut Zeitungsbericht die Stadt- und Kreisrätin Monika Faber und der damalige Standesbeamte der Stadt Lichtenfels Peter Zillig gewählt.

Nach 18 Jahren an der Spitze verzichtete Bogdahn auf eine neue Kandidatur mit Hinweis darauf, dass nach so langer Zeit neue Spitzenpersonen und frische Ideen auch ins Innenleben des SPD-Ortsvereines gehören, damit die Partei die Europawahl 1999, die Landratswahl 1999 und die Kommunalwahl 2002 gestärkt angehen könne. Mit einem neuen Vorstandsteam und einer deutlich „verjüngten Spitze“ im Ortsvereinsvorstand, mit den Studenten Alexander Höhnke, Martin Bielawski und Martin Dollak versprach sich Bogdahn neue Akzente für die in drei Jahren stattfindenden Kommunalwahlen, um die SPD in Stadtrat und Kreistag noch besser zu platzieren. Doch es kam anders, wie im Bericht zur Ära Bogdahn bereits erwähnt. Die SPD verlor nicht nur „ihren Bürgermeister“, sondern auch Stadtratsmandate.

Die Vorstandschaft des SPD-OV-Lichtenfels um Wolfgang Scherer war tief enttäuscht, dass ihr Engagement der vergangenen drei Jahre im Amt so wenig von Erfolg gekrönt wurde. So trat Wolfgang Scherer als ersten Vorsitzender zurück und Monika Faber, inzwischen Dritte Bürgermeisterin der Stadt Lichtenfels, wurde in der Jahreshauptversammlung im März 2003 zur neuen Steuerfrau gewählt, ein Novum in der Vereinsgeschichte. Zum ersten Mal übernahm eine Frau das „Ruder des SPD-Ortsvereins Lichtenfels“. Diesmal waren ihr als gleichberechtigte Stellvertreter Wolfgang Scherer und Peter Zillig zur Seite gestellt. Als Monika Faber Ende April 2010 nach sieben Jahren während der Jahreshauptversammlung ihr Amt als erste Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Lichtenfels und auch ihre Stellvertreter Scherer und Zillig ihre Ämter zur Verfügung stellten, fand die Ortsvereinsversammlung zum ersten Mal seit Jahrzehnten in der Gaststätte „Wallachei“ in Lichtenfels statt. 23 stimmberechtigte Mitglieder waren anwesend, knapp ein drittel des SPD-Ortsvereins, als Faber in bewegten Worten das Ende einer Ära verkündete (laut Protokoll von Fred Bogdahn am 30. April 2010). Das Stammlokal der Lichtenfelser Genossen, “Zum Falken“, im Ortsteil Siedlung, in dem über viele Jahre die monatlichen Sitzungen, Jahreshauptversammlungen, sowie Wahl- und Informationsveranstaltungen stattfanden, musste leider schließen, da die beliebte Wirtin Frau Eideloth erkrankt war.

Nicht ohne Stolz konnte die Vorsitzende auch verkünden, dass der Lichtenfelser Ortsverein wieder auf über 80 Mitglieder angewachsen war, knapp ein Fünftel davon Frauen. „Eine stolze Bilanz“, so Faber, „nicht zuletzt Dank der guten Zusammenarbeit unseres Vorstandstrios: Faber-Scherer-Zillig.“

In ihren Rechenschaftsbericht über ihre siebenjährige Amtszeit als erste Vorsitzende zeichnete Monika Faber ferner auf, dass jährlich zehn Monatsversammlungen abgehalten wurden, mit kommunalen, wie überregionalen Themen. Des Weiteren fanden meist einmal im Quartal Ortsteilbegehungen mit den jeweiligen Ortssprechern, Ortsteilwanderungen oder auch in Verbindung mit der SPD-Stadtratsfraktion diverse Informations- und Wahlveranstaltungen in den Ortsteilen statt. Zudem veranstaltete der SPD-Ortsverein jährlich sieben bis achttägige Informationsreisen unter dem Motto: „Europa wächst zusammen“. Schwerpunkt der Reisen war Ost- und Südeuropa, die Teilnehmerzahl lag meist zwischen 40 und 45 Personen, davon knapp ein Viertel SPD-Mitglieder.

Als im April 2007 Winfred Bogdahn einstimmig von der Lichtenfelser SPD erneut als Bürgermeisterkandidat nominiert wurde und gegen die amtierende Bürgermeisterin Dr. Bianca Fischer antrat, startete der Ortsverein zusammen mit den Schneyer und Bucher Genossen einen äußerst engagierten und auch intensiven Wahlkampf, mit diversen Infoständen und Wahlveranstaltungen in den Ortsteilen, sowie in der Kernstadt. Doch der kräftezehrende Wahlkampf brachte nicht den verdienten erhofften Erfolg.

– Autorin: Monika Faber –