Die Lichtenfelser SPD in den Jahren 2008 bis 2018
Zu Beginn des Jahres 2008 stecken die Mitglieder und Freunde der SPD-Ortsvereine aus Lichtenfels, Schney und Buch bereits mitten im Kommunalwahlkampf. Bürgermeisterkandidat der SPD ist Winfred Bogdahn. Bogdahn war bereits von 1991 bis 2002 Bürgermeister der Stadt Lichtenfels, hatte dann aber unerwartet bei der Bürgermeisterwahl 2002 gegen Dr. Bianca Fischer, nominiert von der CSU, verloren. Nun will er es nochmals wissen, schließlich haben die Bürger somit nicht nur die Wahl zwischen verschiedenen Persönlichkeiten, sondern auch zwischen unterschiedlichen Ansichten von der Ausübung des Bürgermeisteramtes. Bogdahn und die SPD wählen den Slogan „Chancen nutzen – Zukunft gestalten“ als Wahlkampfmotto. Damit soll klargestellt werden, dass man den Schwerpunkt eben auf das Gestalten und weniger auf das Verwalten setzten will. Bei der CSU und ihrer Kandidatin Dr. Fischer hat man, zumindest aus Sicht der SPD, den Eindruck, dass hier das Verwalten im Vordergrund stünde. Beides gehört natürlich zu den elementaren Aufgaben einer Kommune. Neben Fischer und Bogdahn treten auch Bernhard Christoph für Bündnis 90/Die Grünen und Gernot Brand für die Freien Wähler an, insgesamt also vier Kandidaten. Ein Novum in der Geschichte von Lichtenfels.
Bei der Wahl am 2. März holte Dr. Fischer vor Bogdahn die meisten Stimmen. Christoph und Brand erzielen Achtungserfolge. Bei der Stichwahl am 16. März kann Bogdahn zwar nochmals aufholen, verliert mit gut 45 Prozent gegen die CSU-Kandidatin Dr. Fischer letztendlich relativ deutlich. Fischer und CSU erhalten damit auch eine Bestätigung für ihre Arbeit und ihren Kurs.
Zeitgleich mit der Bürgermeisterwahl am 2. März finden die Wahlen des Stadtrates sowie des Kreisrates statt. Bei der Wahl des Stadtrates verliert die SPD ein Mandat und kommt nun nur noch auf acht Sitze. Für die SPD ziehen folgende Personen in den Stadtrat ein: Hans-Heinrich Bergmann, Winfred Bogdahn, Rudi Breuning, Peter Dietz, Monika Faber, Heinz Gärtner, Dietmar Heinkelmann und Helmar Zipp. Damit ist die neue SPD-Stadtratsfraktion nahezu identisch mit der alten SPD-Fraktion. Lediglich Hannelore Knorr aus Buch verpasst den erneuten Einzug. CSU und Junge Bürger können – zusammen mit Bürgermeisterstimme – ihre absolute Mehrheit verteidigen.
Einen Wahlerfolg kann die SPD dann dennoch verbuchen. Dem 24-jährigen Standesbeamten Andreas Hügerich gelingt auf Anhieb der Einzug in den Kreistag vom eigentlich aussichtslosen Listenplatz 19. Hügerich hatte vorher einen engagierten Wahlkampf geführt und setzt mit seiner Wahl ein erstes Ausrufezeichen. Auf der Stadtratsliste durfte Hügerich als Angestellter der Stadt Lichtenfels nicht kandidieren. Ebenso ziehen Winfred Bogdahn und Monika Faber in den Kreisrat ein.
Die Wahlparty der SPD findet am Abend des 16. März nach der Stichwahl im Bistro „Kärschenbaam“ am Marktplatz statt. Der „Kärschenbaam“ füllt sich bis auf den letzten Platz. Neben Frust und Enttäuschung machten sich auch Zuversicht und Optimismus breit, Resignation ist nicht zu spüren. Erste Pläne werden geschmiedet. Diese Aufbruchsstimmung will man ausnutzen. Noch im Laufe des Abends wird die Gründung eines SPD-Bürgerstammtisches beschlossen, der fortan an jedem dritten Donnerstag im Monat stattfinden soll.
Bei einer Klausurtagung der SPD-Ortsvereine auf Schloss Schney wird die Kommunalwahl nochmals aufgearbeitet: In Zukunft sollen Inhalte besser ausgearbeitet und wirksamer präsentiert werden. Die Arbeit muss besser verteilt werden, der Wahlkampf für die nächste Kommunalwahl soll sofort beginnen. Zudem wird die Gründung eines SPD-Stadtverbandes vorbereitet, um die Parteiarbeit in Zukunft besser koordinieren zu können. Dieses Vorhaben wird jedoch im Laufe des Jahres verworfen, da sich bei nur drei Ortsvereinen die Notwendigkeit eines Stadtverbandes nicht ausreichend erschließt.
Bei der konstituierenden Sitzung des neuen Stadtrates kommt es Anfang Mai 2008 zu Unstimmigkeiten. War es doch bisher Tradition, dass die größte Fraktion den Zweiten Bürgermeister stellt und die zweitgrößte Fraktion den Dritten Bürgermeister, damit die Mehrheitsverhältnisse richtig repräsentiert werden (Zweiter und Dritter Bürgermeister werden von den Mitgliedern des Stadtrates gewählt, der erste Bürgermeister direkt von Bürgern). Das Amt des Dritten Bürgermeisters hätte also der SPD zustehen müssen. Während die SPD den CSU-Stadtrat Werner Schütz bei der Wahl zum zweiten Bürgermeister unterstützt, gehen die Genossen bei der Wahl zum Dritten Bürgermeister leer aus. CSU und Grüne heben stattdessen Bernhard Christoph in das Amt. Die Partei Bündnis 90/Die Grünen argumentieren dagegen, dass „sie nun auch einmal an der Reihe wären.“
Im Mai wird der erste SPD-Bürgerstammtisch im Bistro „Kärschenbaam“ am Marktplatz abgehalten. Der Stammtisch wird in den folgenden Jahren zu einer festen Institution. Bürger können Ideen zur Entwicklung von Lichtenfels einbringen oder einfach über das aktuelle kommunale Geschehen diskutieren. Aus dem Stammtisch gehen mehrere Projekte hervor, etwa die „AG Tourismus“, die von Günter Reinlein bis heute geleitet wird.
Die Wanderwege rund um Lichtenfels – ein echtes Juwel
Neue Gewerbe- und Wohngebiete entstehen, neue Kitas und vieles, vieles mehr. Er tut sich was in Lichtenfels! Auch touristisch ist mit dem neuen Wanderwegenetz etwas Großes entstanden, mit dem Stadt und Landkreis gleichermaßen werben können. Fast 2000 Kilometer Wanderwege sind es , die Einheimischen und Touristen gleichermaßen zur Verfügung stehen. Möglich gemacht haben es das Landratsamt unter beträchtlichen eigenen finanziellen Aufwendungen und mit der begleitenden Unterstützung durch ein LEADER-Projekt sowie ein Heer zahlreicher, rein ehrenamtlicher Helfer.
Wie alles entstand
Ursprünglich war vor über zehn Jahren aus Gesprächen bei einem SPD-Bürgerstammtisch heraus der feste Wille geboren, dass sich wandermäßig in und um Lichtenfels etwas tun müsse. Die Beschilderung der meisten Wanderwege befand sich in einem jämmerlichen Zustand.
Einige Mitglieder aus unseren Reihen wie Günter Reinlein, Günther Scheler und Wernfried Srowig waren es, die diese Idee beharrlich vorantrieben. Man erkannte schnell, dass es sich hier um ein Projekt handelte, bei dem Parteibücher keine Rolle spielen durften - eigentlich schon damals ganz im Sinne des Mottos „Gemeinsam und parteiübergreifend für ein gut aufgestelltes, lebendiges Lichtenfels“. Zu diesem Zweck wurde die Arbeitsgemeinschaft Tourismus ins Leben gerufen. Man arbeitete das „Vierblättrige Lichtenfelser Wanderkleeblatt“ aus, welches auch in der Tagespresse vorgestellt wurde und lernte auf der Suche nach weiteren Mitstreitern 2008 im Landratsamt Andreas Grosch kennen. Die AG-Mitglieder stießen bei ihm auf offene Ohren für ihre Wünsche und Anregungen. Grosch erwies sich als ausgesprochener Fachmann in Sachen Wanderwege. Als er 2011 ein LEADER-Projekt ins Leben rief und die Agentur Schettler Consulting mit ins Boot holte, war der Stein für das neue Wanderwegenetz angestoßen und ins Rollen gebracht. Unzählige Stunden investierten Günter Reinlein und Günther Scheler mit ihren Mitstreitern, um das Wegenetz zu optimieren und möglichst viele attraktive Streckenabschnitte darin mit aufzunehmen. Kurz vor Eingabeschluss konnte so auch noch der neu aufgestellte Vierbrunnenwanderweg bei Buch am Forst mit aufgenommen werden. Die eigentliche Herausforderung stand jedoch noch bevor: Es mussten an die 2000 Kilometer an Wanderwegen noch ausgeschildert werden. Eine Herkulesaufabe, die heute kurz vor dem Abschluss steht, aber auch in Zukunft zwecks Instandhaltungsmaßnahmen viel Zeit und Liebe beanspruchen wird.
Was mit dem neuen Wanderwegenetz alles möglich ist, zeigt Günter Reinlein in seiner im Frühjahr 2018 erschienenen Wanderbroschüre mit dem Titel „24 der schönsten Wandertouren rund um die Deutsche Korbstadt Lichtenfels“. Neben den Tourenbeschreibungen und Karten sind auch zahlreiche Bilder von den Strecken enthalten, die Lust auf mehr machen. Darüber hinaus werden auch zahlreiche Einkehrtipps gegeben. Die Broschüre ist für fünf Euro unter anderem in den Tourist-Infos des Landkreises erhältlich und eignet sich auch zum Verschenken. Sie animiert Einheimische, noch mehr von ihrer Heimat kennenzulernen und bietet Gästen genügend Anlässe, wiederzukommen.
Im Juni bringt der SPD-Ortsverein Lichtenfels auf einen Vorschlag von Neumitglied Sven Eisele das Thema Jugendherberge in die Öffentlichkeit. Lichtenfels ist die einzige oberfränkische Kreisstadt ohne Jugendherberge. Die alte Jugendherberge an der Herberg steht seit Jahren leer und ist dem Verfall preisgegeben. Als möglichen Standort nimmt man das weitläufige Gelände am Schul- und Sportzentrum an der Friedenslinde ins Visier. Die gute Freizeitinfrastruktur biete Gästen hervorragende Nutzungsmöglichkeiten an einem ausgezeichneten Standort, so die damalige Argumentation. Der Vorschlag wird unter anderem mit einem Infostand beworben, gerät in der Folge aber wieder in Vergessenheit.
Im Verlauf des restlichen Jahres werden zahlreiche Aktivitäten wie Ortsvereinssitzungen, Stammtische, Ausflüge und Wanderungen durchgeführt. Am 28. September finden Landtagswahlen statt. Die SPD kommt mit ihrer Kandidatin Christa Steiger im Stimmkreis Kronach/Lichtenfels auf gut 24 Prozent der Stimmen. Das Direktmandat geht an die CSU, allerdings kann Steiger über die SPD-Landesliste wieder in den Landtag einziehen. Am 20. September ist SPD-Spitzenkandidat Franz Maget als Redner auf einem SPD-Kreisfest in Burgkunstadt. Zwei Tage vorher hält der SPD-Bundestagsabgeordnete und Träger des Alternativen Nobelpreises, Dr. Hermann Scheer (Bündnis 90/Die Grünen), in der Gastwirtschaft „Karolinenhöhe“ einen Vortrag zum Thema „Umstieg auf erneuerbare Energien“. Scheer gilt zusammen mit Hans-Josef Fell als Architekt des Erneuerbaren-Energien-Gesetztes (EEG). Das Thema wird in den folgenden Jahren im Ortsverein Lichtenfels eine tragende Rolle spielen.
Am 30. September 2008 schließt die Bahn ihre Toilettenanlagen am Bahnhof. Es beginnt ein Jahre währender Toilettenkrieg – Lichtenfels erlebt sein persönliches Water(k)loo.
Das Jahr 2008 lassen die Genossen im Rahmen einer Jahresabschlussfeier bei den Werdenfelsern auf dem Roten Hügel ausklingen.
2009
Im Januar nimmt die von Günter Reinlein gegründete AG-Tourismus Konturen an. Im Verlauf des Jahres werden neue Wandertouren erkundet, festgelegt und bewandert.
Im Februar wird der Lichtenfelser Kreisrat Andreas Hügerich in Schney einstimmig zum neuen SPD-Kreisvorsitzenden gewählt. Der scheidende Vorsitzende Fred Bogdahn wollte das Amt in jüngere Hände übergeben.
Im April ist der Coburger Bundestagsabgeordnete Dr. Carl-Christian Dressel als Gast beim Ortsverein Lichtenfels. Dabei erläutert Dressel die Ursachen der von den USA verursachten Finanzkrise und den Kompensationsmaßnahmen der Bundesregierung wie etwa Konjunkturpaket 1 und 2. Als Reaktion auf die Finanzkrise zeigt der Ortsverein den sozialkritischen Film „Let‘s make money“ des österreichischen Filmemachers Erwin Wagenhofer im Kino.
Im Mai und Juni laden der Ortsverein Lichtenfels sowie der Kreisverband zu verschieden Veranstaltungen ein: MdL Hans-Ulrich Pfaffmann spricht über das bayerische Bildungswesen, MdEP Wolfang-Kreissl-Dörfler über ein soziales und gerechtes Europa und der Gundelsheimer Bürgermeister Jonas Merzbacher zum Thema Gestaltungsmöglichkeiten in der Politik.
Am 7. Juni finden in Deutschland die Europawahlen statt. Kandidat der oberfränkischen SPD ist Carlo Stauch. Er scheitert erwartungsgemäß von Listenplatz 59. Die SPD bekennt sich ausdrücklich zu einem Europa im friedlichen Miteinander.
In Lichtenfels ist die öffentliche Diskussion das ganze Jahr über vor allem von zwei Themen beherrscht: dem geplanten Neubau des Klinikums sowie der geplanten Errichtung eines Fachmarktzentrums in der Mainau. Beide Themen werden innerhalb des Ortsvereins ausgiebig diskutiert.
Beim Thema Klinikum fühlen sich die SPD-Kreisräte vom Vorstoß Landrat Reinhard Leutners (CSU) überrumpelt und unzureichend informiert. Es stellt sich die Frage, warum ein gut 30 Jahre altes Gebäude nicht wirtschaftlich sinnvoll saniert werden kann, obwohl das Klinikum alle Anforderungen eines modernen Krankenhauses erfüllt. Die Mitglieder des Ortsvereins Lichtenfels betonen mehrfach, dass die Qualität eines Krankenhauses nicht in erster Linie vom Gebäude, sondern eher von der Qualität und Quantität des Personals und den Arbeitsbedingungen abhängig sei. Die Entscheidung fällt im Juli Zugunsten eines Neubaus. Die SPD-Kreisräte stimmen unterschiedlich ab.
Auch beim Thema Fachmarktzentrum gehen innerhalb des Ortsvereins und der SPD-Stadtratsfraktion die Meinungen auseinander. Chancen wie Bereicherung des Angebots und Aufwertung des Areals stehen einer drohenden Ausblutung der Innenstadt gegenüber. Die Diskussion und die Entscheidung des Stadtrates ziehen sich in das folgende Jahr. Im September finden Bundestagswahlen statt. Für die SPD enden die Wahlen in einem Desaster, die Partei kommt nur noch auf 23 Prozent. „Agenda 2010“, „Rente mit 67“ und vier Jahre Große Koalition als Juniorpartner bleiben nicht ohne Folgen. Der Kulmbacher SPD-Kandidat Claus Stenglein tritt dabei tapfer im hiesigen Wahlkreis gegen den neuen Liebling der Nation, Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg, an. Eine deutliche Niederlage steht schon vorher fest. Inhalte spielen keine Rolle. Die neue Regierung ist eine Koalition aus CDU/CSU und FDP.
Auch in den letzten Monaten des Jahres führt der Ortsverein wie schon im gesamten Jahr zahlreiche Aktivitäten durch. Das Vereinsjahr wird wie immer bei den Werdenfelsern abgeschlossen.
2010
Im Frühjahr hat der SPD-Ortsverein bereits die Kommunalwahlen 2014 im Visier. Dazu findet extra ein Workshop statt. Ziel ist es die Öffentlichkeitsarbeit und die Wahrnehmung zu verbessern. Zudem sollen neue Mitglieder geworben und die Partei soll verjüngt werden. Zusammen mit der Bevölkerung möchte man ein Konzept erarbeiten, dass Lichtenfels lebendiger (Wahlkampfslogan 2014: Gemeinsam für ein lebendiges Lichtenfels) und lebenswerter machen soll. Das fertige Konzept soll dann Richtschnur im Kommunalwahlkampf 2014 sein. Für das Konzept wählt man den Namen „Lichtenfels.Kreativ“. Initiatoren sind Günter Reinlein und Sven Eisele. Als Ideenbörse sollen unter anderem der monatliche Bürgerstammtisch und die monatliche Ortsvereinssitzung dienen.
Im April machen die SPD-Ortsvereine Lichtenfels, Schney, Buch sowie SPD-Kreisverband mit einem Infostand auf dem Säumarkt Werbung für den Umstieg auf erneuerbare Energien. Zudem protestieren die Anwesenden gegen die von CDU/CSU/FDP angekündigte Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke.
Ebenfalls im April ist der vom Kreisrat beschlossene Klinikneubau Thema beim SPD-Bürgerstammtisch. Prominenter Gast ist dabei Bauunternehmer Alois Dechant, der die Notwendigkeit eines Neubaus in Frage stellt.
Auf der am 30. April stattfindenden Jahreshauptversammlung wird Sven Eisele zum neuen Ortsvereinsvorsitzenden gewählt. Er übernimmt das Amt von Monika Faber. Neue Stellvertreter sind Günter Reinlein und Sebastian Müller (bisher Wolfgang Scherer und Peter Zillig). Der Stadtrat lehnt im Mai einen Prüfungsantrag der SPD-Fraktion ab. Ziel war es, eine kostengünstige Bahnhofstoilette zu bauen. Bereits im Februar hatte der Stadtrat aus Kostengründen beschlossenen, nicht in ein WC zu investieren.
Der Ortsverein unterstützt im Juni mehrheitlich das Volksbegehren „Für einen besseren Nichtraucherschutz“. Seitdem ist in Bayern Rauchen in Gasthäusern nicht mehr gestattet.
Im August veröffentlicht der SPD-Kreisverband um Andreas Hügerich ein Grundsatzkonzept zur Entwicklung des Landkreises. Die Themen Wirtschaft, Umwelt, erneuerbare Energien, Bildung und Soziales, Gesundheit und Kreisentwicklung werden eingearbeitet. Daran ist auch der Ortsverein Lichtenfels beteiligt.
Im Sommer finden in Kreis und Stadt mehrere SPD-Veranstaltungen statt, unter anderem mit Markus Rindersbacher (MdL), Florian Pronold (MdB), Rainer Arnold (MdB) und dem Strauß-Kritiker Willhelm Schlötterer.
Die SPD-Fraktion beantragt im Stadtrat ein Programm zur Sanierung maroder Gebäude in der Innenstadt.
Im September schafft der Stadtrat mit einem Aufstellungsbeschluss die Voraussetzungen für den Bau des Fachmarktzentrums in der Mainau. Die Meinungen im Ortsverein und in der Fraktion gehen auseinander. Das Thema wird auch bei einem Bürgerstammtisch mit zahlreichen Gästen behandelt. Dabei kommt auch die Innenstadtproblematik zur Sprache. Die Teilnehmer betonen, dass die Kernstadt – vor allem in Sachen Flechtkultur – besser entwickelt werden müsse.
Die schwarz-gelbe Bundesregierung beschließt im September eine Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke bis zum Jahr 2040 und kippt damit den von Rot-Grün beschlossenen Atomausstieg. Die Anti-Atomkraft-Bewegung erlebt daraufhin eine Renaissance, bundesweit formiert sich Widerstand.
Anlässlich des 20. Jahrestages der Deutschen Einheit lädt der Ortsverein am 3. Oktober zu einer Wanderung entlang des ehemaligen Grenzstreifens in den Frankenwald ein. In den folgenden Jahren werden regelmäßig Wanderungen am Tag der Deutschen Einheit durchgeführt, war die Wiedervereinigung doch stets ein vorrangiges Ziel der SPD.
Beim Oktoberstammtisch werden die historischen Gebäude in Lichtenfels in Augenschein genommen. Im Anschluss diskutieren die Teilnehmer über deren Entwicklungsmöglichkeiten.
Im Dezember gibt Kreisvorsitzender Andreas Hügerich bekannt, dass Hans Peter Marx als gemeinsamer Kandidat der SPD und den Freien Wählern bei den im September 2011 anstehenden Landratswahlen antritt.
2011
Im Februar erscheint auf Initiative von Matthias Breuning und Sven Eisele zum ersten Mal die lokale SPD-Zeitung „Lichtenfels.Kreativ“ und wird kostenfrei an alle Haushalte im Stadtgebiet verteilt. Herausgeber sind die SPD-Ortsvereine aus Lichtenfels, Schney und Buch sowie die SPD-Stadtratsfraktion.
Am 18. Februar referiert Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly auf Einladung der SPD zum Thema „die Rolle Oberfrankens in der Metropolregion“.
Am 20. März spricht sich im Rahmen eines Bürgerentscheids eine deutliche Mehrheit der Lichtenfelser Bürger für den geplanten Bau des Fachmarktzentrums in der Mainau aus. Am 21. März finden sich auf dem Marktplatz in Lichtenfels über 250 Bürger zusammen, um für den sofortigen Atomausstieg zu protestieren und den Opfern des Reaktorunglücks in Fukushima zu gedenken. Dort war es am 11. März nach einem Tsunami zu einem Super-Gau gekommen. Die Mahnwachen werden vom SPD-Ortsverein Lichtenfels und Thomas Schaller aus Marktzeuln angemeldet und im Anschluss über mehrere Monate fortgesetzt. Die Resonanz bleibt groß. Es kommt zur Gründung eines Aktionsbündnisses, bestehend aus: Der SPD, den Freien Wähler, den Bündnisgrünen, der ÖDP, der Linken, dem DGB, dem BN, der evangelischen Kirchengemeinde Lichtenfels, der katholischen Pfarrei „Unsere Liebe Frau“ Lichtenfels und vielen Privatpersonen aus dem ganzen Landkreis. Auf Einladung des Bündnisses spricht im Mai MdB Hans-Josef Fell (Bündnis90/Grüne) zum Thema „Umstieg auf erneuerbare Energien“ im Stadtschloss. Fell gilt zusammen mit Dr. Hermann Scheer (SPD) als Vater des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes. An der Organisation ist der SPD-Ortsverein maßgeblich beteiligt. Mahnwachen finden im gesamten Bundesgebiet statt. Das Bündnis organsiert auch eine Fahrt zu einer Kundgebung nach Grafen- rheinfeld zum dortigen AKW. Merkel zieht schließlich die Reißleine und macht die Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke rückgängig (Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg). Die ältesten Atomkraftwerke werden sofort abgeschaltet. Aus dem Bündnis entsteht am Jahresende die Genossenschaft „Neue Energie am Obermain eG“, die sich für eine dezentrale Energieversorgung aus erneuerbaren Energien einsetzt und in den folgenden Jahren mehrere Photovoltaikanlagen baut.
Die SPD-Stadtratsfraktion schreibt im Juli einen offenen Brief an den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer mit der Bitte, vom Verkauf der Gemeinnützigen Bayerischen Wohnungsbaugesellschaft mit 34 000 Wohnungen abzusehen. Die SPD befürchtet erhebliche Nachteile für die Mieter. Die Sache nützt nichts, der Freistaat verkauft die GWB AG. Die politische Arbeit des Ortvereins steht bis zum 11. September im Zeichen des Landratwahlkampfes und der Unterstützung des gemeinsamen Kandidaten der SPD und der Freien Wähler, Hans-Peter Marx. Marx verliert dann gegen den Landtagsabgeordneten und haushohen Favoriten Christian Meißner von der CSU, erzielt mit 40 Prozent aber ein mehr als respektables Ergebnis. Kurz vor der Wahl erscheint die zweite Ausgabe von „Lichtenfels.Kreativ“.
2012
Im Rahmen eines Informationsstandes setzen sich in der Innenstadt von Lichtenfels SPD und Freie Wähler für die Abschaffung der – von der CSU eingeführten – Studiengebühren in Bayern ein. 2013 kommt es schließlich zu einem entsprechenden Volksbegehren. Als Konsequenz schafft der Landtag die Studiengebühren wieder ab.
Im Frühjahr kommt es zur Gründung eines Wahlkampfteams für die 2014 anstehenden Kommunalwahlen, das für die Planung und Durchführung des Wahlkampfes zuständig ist. Im Laufe des Jahres finden viele Treffen statt, um so die Weichen rechtzeitig zu stellen.
Im Juli bewerben sich Andreas Hügerich und Günter Reinlein intern zur Kandidatur für das Bürgermeisteramt. Beide sind in Partei äußerst beliebt und engagiert. Im September setzt sich Hügerich bei einer parteiinternen Abstimmung durch. Die Festlegung auf Hügerich gestaltet sich nicht als Gegeneinander sondern als Miteinander. Reinlein stellt sich in der Folge in den Dienst der Partei und wird zu einem der größten Wahlkämpfer Hügerichs.
Im Februar erscheint die dritte Ausgabe der Zeitung „Lichtenfels.Kreativ“, im Juli die vierte Ausgabe. Der Internetauftritt des SPD-Ortsvereins wird aktualisiert.
Ortsverein und SPD mahnen die Schaffung einer geeigneten Anbindung vom geplanten Fachmarktzentrum in die Innenstadt an. Eine Bürgerbeteiligung soll dabei oberste Priorität haben. Die SPD setzt sich weiter für die Errichtung einer Toilette am Bahnhof ein.
Am 26. November 2012 schließt das Altenheim der Maiacher Stiftung an der Nordgauerstraße für immer seine Pforten. Für die Bewohnerschaft ergibt sich eine neue Heimstatt im BRK-Wohn- und Pflegeheim „Am Weidengarten“, das in der benachbarten Straße „An der Moritzkappel“ errichtet wird. Ebenso eröffnete sich für die meisten Beschäftigten eine berufliche Perspektive beim Roten Kreuz.
„Maiacher Stiftung“ und „Lichtenfelser Modell“
Mit der Realisierung des sogenannten Altenwohnhauses III fand die Schaffung seniorengerechten Wohnraumes mit Unterstützung der „Maiacher Stiftung“ in den 90er-Jahren seinen vorläufigen Höhepunkt. Am 16. Juni 1994 hob der Erste Bürgermeister Winfred Bogdahn anlässlich der Einweihungsfeierlichkeit für das Altenwohnhaus III hervor, dass „(…) das neue Wohnheim in besonderer Weise für ältere Bürgerinnen und Bürger in ihrem dritten Lebensabschnitt nach einem anstrengenden Berufsleben konzipiert (…)“ wurde (Obermain-Tagblatt 18./19. Juni 1994). Zuvor wurden das Wohnhaus II am 9. Juni 1985 und das Wohnhaus I am 28. September 1968 ihrer Bestimmung übergeben. Ebenso wurde mit Mitteln der „Maiacher Stiftung“ das Altenheim gebaut und am 1. Januar 1973 eröffnet. Diese Meilensteine belegen eindrucksvoll ein auf Jahrzehnte ausgelegtes kommunalpolitisches Gesamtkonzept für die Versorgung der älteren Menschen mit Wohnraum. An der Nordgauerstraße in Lichtenfels wurden somit insgesamt 78 seniorengerechte Wohnungen und ein Altenheim mit 110 Wohn- und Pflegeplätze geschaffen, was den Grundstein für die weitere Entwicklung der Betreuung von Seniorinnen und Senioren bildete.
Namensgeber für die „Nordgauerstraße“ war das Ehepaar Anna Maria und Hermann Nordgauer, das in den 60er-Jahren sein Vermögen der Stadt Lichtenfels, der Geburtsstadt von Hermann Nordgauer, als Treuhänder vererbt hat. Die Gelder sollten dabei für die ältere Bevölkerung eingesetzt werden. Der Name dieser „nichtrechtsfähigen“ Stiftung bezog sich dabei auf den Geburtsort von Anna Maria Nordgauer, Maiach, einem heutigen Stadtteil von Nürnberg.
Als Kernstück dieses Gesamtwerkes fungierte das Altenheim der Maiacher Stiftung, das zunächst auf 92 Rüstigenplätze und lediglich 18 Pflegeplätze ausgelegt war. Die Trägerschaft für den Betrieb des Altenheimes oblag dabei der Stadt Lichtenfels. Es war also eine städtische Einrichtung. Im Laufe der Jahrzehnte veränderten sich die Anforderungen an die Betreuung von älteren Menschen. Die Rüstigenplätze mussten zugunsten von Pflegeplätzen umgestaltet werden. Die Einführung der Pflegeversicherung im Jahr 1994 stellte die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen auf völlig neue Grundlagen. Trotz der von Ersten Bürgermeister Winfred Bogdahn angestoßenen Umbaumaßnahmen in dem Anwesen des Altenheimes stellte sich heraus, dass die räumlichen Voraussetzungen für eine moderne, den neuen Pflegestandards entsprechenden Versorgung, nicht ausreichten. Auch die Anforderungen an den Betrieb von Pflegeheimen stiegen enorm, was mit erheblichen finanziellen Verlusten verbunden war. Da die Führung von Pflegeheimen nicht zu den Pflichtaufgaben einer Kommune gehört, entschied sich die Stadt Lichtenfels in der Folge, mit einem auf den Betrieb von Pflegeheimen spezialisierten Wohlfahrtsverband, dem Bayerischen Roten Kreuz – Kreisverband Lichtenfels, zusammen zu arbeiten und auf das bisher mit Unterstützung der Maiacher Stiftung erreichte Seniorenbetreuungskonzept aufzubauen. Die Lichtenfelser SPD unterstützte diese kommunalpolitische Neuausrichtung und begrüßte die Planungen des Roten Kreuzes. Einstimmig beschloss der Stadtrat Lichtenfels in seiner Sitzung vom 14. September 2009 das sog. „Lichtenfelser Modell“.
Grundidee des „Lichtenfelser Modells“ ist die Schaffung eines abgestuften Betreuungs- und Pflegenetzwerkes für Seniorinnen und Senioren, um den Herausforderungen des demografischen Wandels, insbesondere der Zunahme der Zahl pflegebedürftiger Menschen gewachsen zu sein. Dabei ging es vor allem darum, den Standort rund um die Nordgauerstraße zu stärken und die zukünftige Versorgung auf mehrere Säulen auszurichten. Hierzu gehört seniorengerechtes Wohnen ohne weitere Hilfemaßnahmen ebenso dazu, wie Wohnen mit Betreuungsleistungen im ambulanten oder teilstationären Bereich. Schließlich wird das Modell durch eine vollstationäre Pflegeeinrichtung in unmittelbarer Nähe zu den Anwesen der Maiacher Stiftung abgerundet. Damit gelingt eine wohnortnahe Schaffung von Wohn- und Betreuungsleistungen für die unterschiedlichen Bedürfnisse des Alters.
Die Trägerschaft für das Altenheim der Maiacher Stiftung wurde von Seiten der Stadt Lichtenfels aufgegeben, so dass dieser Standort für eine zukünftige Wohnanlage mit einer Tagespflege des BRK und weiteren Betreuungsleistungen zur Verfügung steht. Unter der Führung von Ersten Bürgermeister Andreas Hügerich wird dieser Baustein des „Lichtenfelser Modells“ derzeit in die Realisierungsphase übergeleitet. Der BRK-Kreisverband Lichtenfels baute an der Nachbarstraße „An der Moritzkappel“ das neue BRK-Wohn- und Pflegeheim „Am Weidengarten“ mit insgesamt 156 Plätzen, das am 26. November 2012 eröffnet wurde. Die Lichtenfelser SPD erkannte die Chancen im „Lichtenfelser Modell“, was letztlich auch dazu beitrug, einerseits das Erbe des Ehepaares Nordgauer für die Kreisstadt Lichtenfels zu bewahren und andererseits ein modernes kommunalpolitisches Versorgungskonzept für die ältere Generation nachhaltig zu etablieren.
Im Dezember wird SPD-Urgestein Peter Dietz für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
2013
Das politische Jahr 2013 steht für den Ortsverein ganz im Zeichen wichtiger Wahlen. Im Herbst werden Landtag und Bundestag neu gewählt, auf lokaler Ebene werfen die Kommunalwahlen 2014 bereits ihre Schatten voraus.
Direktkandidaten für die jeweiligen Wahlkreise sind Dr. Ralf Pohl (Landtag) sowie der junge Politologe Simon Moritz (Bundestag). Beide geben eine gute Figur ab, vor allem aber überzeugt Moritz mit seinem sympathischen und kompetenten Auftreten. Beide scheitern jedoch jeweils an den CSU-Direktkandidaten. Im August ist Christian Ude, Spitzenkandidat der Bayern-SPD und Oberbürgermeister von München, auf der Karolinenhöhe zu Gast. In Bayern gewinnt die CSU die absolute Mehrheit zurück, im Bund wird Schwarz-Gelb abgewählt. Es kommt erneut zur Bildung einer Großen Koalition.
Im April findet im Stadtschloss Lichtenfels die Nominierungskonferenz zur Festlegung des SPD-Bürgermeisterkandidaten statt. Dabei fallen alle Stimmen auf den Mistelfelder Andreas Hügerich. Die Veranstaltung ist auf Wunsch Hügerichs öffentlich und wird zum großen Erfolg, über 200 Gäste kommen ins Stadtschloss.
Der Kommunalwahlkampf nimmt im weiteren Verlauf des Jahres zunehmend Fahrt auf, zahlreiche Veranstaltungen finden statt, das Interesse daran ist groß.
Zum Jahresende steht auch das Motto fest: „Gemeinsam für ein lebendiges Lichtenfels“. Der Slogan wird hinterher immer mehr zur Marke. Hügerich möchte anpacken und Lichtenfels und seine Ortsteile positiv entwickeln und dabei die Bevölkerung mitnehmen.
Die Zusammensetzung der Kandidaten für die SPD-Stadtratsliste übernehmen die Ortsvereinsvorsitzenden Rudi Breuning (Ortsverein Schney) und Sven Eisele (Ortsverein Lichtenfels). Am Ende steht eine bunte Mischung aus Frauen und Männern, Älteren und Jüngeren. Zudem sind viele neue Gesichter zu sehen; in die Liste ist Bewegung gekommen. Die Gestaltung des Wahlkampfes übernimmt Medienexperte Markus Püls. Sie wird dadurch auf ein professionelles Niveau gehoben.
Am Jahresende laden die beiden jungen Stadtratskandidaten Markus Püls und Ralf Schneider zur Veranstaltungsreihe „Gesprächsstoff“ ein, sammeln Ideen und werben für ein „lebendiges Lichtenfels“
2014 bis 2018
Mit dem Beginn des neuen Jahres geht der Kommunalwahlkampf in die „heiße Phase“ und erfährt seitens der SPD eine unglaubliche Dynamik. Man kann von Woche zu Woche, von Tag zu Tag zulegen und neue Aktionen und Ideen platzieren. Die Partei steht geschlossen hinter ihrem Kandidaten. Die SPD-Mitglieder, Andreas Hügerich, die SPD-Stadtratsfraktion, Freunde und Unterstützer, alle ziehen an einem Strang. Der Ablauf des Wahlkampfes ist perfekt koordiniert, Sorgen der Bürger werden angehört, Vorschläge aufgenommen, in der Kernstadt und in allen Ortsteilen.
Als am Vortag der Wahl die letzten Infostände eingepackt werden ist eines gewiss: Man hat alles versucht, mehr wäre nicht gegangen.
Ziel ist zunächst das Erreichen der Stichwahlen, angesichts der starken Mitbewerber, Prof. Dr. Günter Dippold (CSU), Matthias Söllner (Bündnis90/Grüne), Gernot Brand (Freie Wähler) eine schwere Aufgabe.
Am Wahlabend finden sich die Genossen sowie Freunde und Unterstützer im Irish Pub ein. Dort findet eine Liveübertragung der Ergebnisse statt. Moderiert wird der Abend von Markus Püls. Als die ersten Stimmbezirke ausgezählt sind und die Ergebnisse an die Leinwand projiziert werden, denken die meisten Anwesenden, dass es sich um einen Fehler handeln müsse: Über 60 Prozent für Hügerich, weit abgeschlagen dahinter der CSU-Kandidat und Favorit Prof. Dr. Dippold. Am Ende ist die Sensation perfekt: Hügerich siegt mit 64 Prozent der Stimmen und wird schon im ersten Wahlgang zum neuen Bürgermeister der Stadt Lichtenfels gewählt.
Auch die Stadtratswahl läuft für die SPD erfolgreich, man kann ein Mandat dazugewinnen. Gewählt werden: Winfred Bogdahn, Monika Faber, Günter Reinlein, Dr. Arnt-Uwe Schille, Dietmar Heinkelmann, Sven Eisele, Helmar Zipp, Elke Werner und Rudi Breuning. Die Machtverhältnisse ändern sich. CSU/Junge Bürger verlieren die absolute Mehrheit deutlich. In den Kreisrat werden Winfred Bogdahn, Monika Faber, Andreas Hügerich und Günter Reinlein gewählt.
Hügerich und der neu gewählte Stadtrat nehmen am 1. Mai ihre Arbeit auf. Dabei setzt Hügerich von Beginn an auf ein fraktionsübergreifendendes Miteinander. Mehrheitsbeschaffung durch Koalitionsverhandlungen kommt für ihn nicht in Frage.
Die Stimmung im Stadtrat ist gut, nahezu harmonisch. Die Fraktionen aus CSU, SPD, Freien Wählern, Grünen, Jungen Bürgern und der Wählervereinigung Leuchsental-Jura auf der einen Seite, sowie den Bürgermeistern Andreas Hügerich, Sabine Riesner, Winfried Weinbeer und der Stadtverwaltung auf der anderen Seite, arbeiten konstruktiv zusammen. Die meisten Beschlüsse erfolgen einstimmig oder mit großer Mehrheit. Es wird großer Wert auf Zusammenarbeit mit den Bürgern und auf eine transparente Informationspolitik gelegt. Stadt und Ortsteile sollen gleich behandelt werden. Bis 2018 wurden über 30 Bürgerversammlungen abgehalten.
Die Ergebnisse können sich sehen lassen, es geht sichtbar und spürbar voran: Das Areal an der Autobahn 73 in Seubelsdorf wird zum Gewerbegebiet, die Firma Concept Laser investiert dort über 120 Millionen Euro in einen 3-D-Campus. Das Projekt ist ein Meilenstein in der Geschichte von Lichtenfels. Das bestehende Gewerbegebiet an der Zeil wird erweitert, mehrere Firmen wollen expandieren.
Neue Wohngebiete entstehen in Reundorf, Roth und Oberwallenstadt. Investitionen in Kindergärten, Kindertagesstätten, Kinderhorte und Schulen folgen, Spielplätze werden neu gebaut oder neu gestaltet. Zahlreiche überfällige Sanierungsmaßnahmen, unter anderem an den Rathäusern, in Schulen, der Turnhalle an der Friedenslinde werden in Angriff genommen. An der Köstener Straße wird ein dringend notwendiges Regenrückhaltebecken gebaut, die Jahnstraße wird saniert. Die Stadt investiert auch in seine Ortsteile. Lahm und Mönchkröttendorf werden kanalisiert, woanders fließt Geld in Spielplätze, Feuerwehrhäuser, Fahrradwegen. Am Bahnhof wird ein WC errichtet, der Toilettenstreit endet.
Das Citymangement wird fester Bestandteil der städtischen Verwaltung und heißt fortan Amt für Wirtschaft, Kultur und Tourismus. Der Verein „Zentrum Euröpäische Flechtkultur“(ZEF) nimmt professionelle Strukturen an. Die Innenstadt beginnt sich sichtbar zu verändern und wird durch zahlreiche Veranstaltungen, etwa dem Weinfest, spürbar belebt. Visionen nehmen Gestalt an, der Korbmarkt erfährt ein neues Konzept. Es scheint so, dass Lichtenfels lebendiger wird und die Lebensqualität weiter steigt.
SPD-Ortsverein und SPD- Stadtratsfraktion stehen hinter der Arbeit des Bürgermeisters, schließlich werden viele Ideen, die man im Wahlkampf ausgearbeitet hat, in die Wirklichkeit umgesetzt.
Zusätzlich bringt die Stadtratsfraktion mehrere Anträge ein: Der Pfeifferturm (Oberes Tor) soll wieder geöffnet werden. Das Stadtschloss soll durch eine Öffnung für Bürger und Touristen und einer besseren Nutzung der Räume und des Biergartens belebt werden (ein Jahr später stellen Junge Bürger einen ähnlichen Antrag) Auf Antrag der SPD tritt die Stadt der Allianz gegen Rechtsextremismus im Raum Nürnberg bei. Ein neues Konzept für die verrottete Außensportanlage an der Herzog-Otto-Schule soll entwickelt werden. Ein Anliegen der Fraktion ist die Verschönerung der Innenstadt mit Flechtkunst, die Identifikation als „Deutsche Korbstadt“ soll dadurch erhöht werden. In weiteren Anträgen der SPD geht es um die mögliche Errichtung eines Friedwaldes, dem Erwerb des Umweltsymbols Blaue Flagge für den Ortswiesensee in Oberwallenstadt und der Gründung einer Wohnbaugesellschaft.
Der Ortsverein entwickelt sich auch ab 2014 weiter: Sven Eisele möchte den Vorsitz in jüngere Hände übergeben, um den Fortbestand des Ortsvereins zu gewährleisten. Im Mai wird der 28-jährige Ralf Schneider zum neuen Vorsitzenden gewählt, Stellvertreter sind Markus Püls und Sven Eisele.
Ralf Schneider und Markus Püls modernisieren den Ortsverein und passen die Strukturen den Anforderungen der heutigen Zeit an. Bewährtes wie Ortsvereinssitzungen, Stammtische und Wanderungen werden beibehalten.
Die Zeitung „Lichtenfels.Kreativ“ wird größer, das Layout sichtbar verbessert. Facebook und andere moderne Medien werden genutzt.
Urgestein Peter Dietz und die älteste Genossin, Ruth Müller, Jahrgang 1919, werden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Im März 2015 wird Sebastian Müller zum neuen SPD-Kreisvorsitzenden gewählt. Damit kommt der neue Vorsitzende nach Bogdahn und Hügerich erneut aus dem Ortsverein Lichtenfels. Der scheidende Vorsitzende Hügerich möchte sich voll auf die Ausübung des Bürgermeisteramtes konzentrieren.
Am 18. Februar 2016 stirbt der Grandseigneur der Lichtenfelser SPD, Ex-Bürgermeister Winfred Bogdahn völlig überraschend im Alter von 63 Jahren. Fred Bogdahn war langjähriger SPD-Ortsvereinsvorsitzender, SPD-Kreisverbandvorsitzender, Bürgermeister, Stadt-und Kreisrat. Von seinem nachhaltigen Wirken profitieren Stadt und SPD bis heute.
Für Bogdahn rückt Ralf Schneider in den Stadtrat nach. Den Fraktionsvorsitz übernimmt Dr. Arnt-Uwe Schille. Schille war 2014 für die SPD in den Stadtrat einzogen und ist auch Kulturreferent der Stadt Lichtenfels, besonders liegt ihm die Entwicklung und Gestaltung der Innenstadt am Herzen.
Im Juni 2016 übernimmt Sven Eisele wieder das Ruder beim Ortsverein und wird erneut zum ersten Vorsitzenden gewählt. Schneider kann aus beruflichen Gründen das Amt nicht weiter ausüben. Eisele sieht sich jedoch nur aus Übergangslösung.
Im Herbst wird der DGB-Kreisvorsitzende und langjährige Stadtrat Heinz Gärtner für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
Im Frühjahr 2017 verstirbt Alfred Schramm, völlig unerwartet einen Tag nach seinem 80. Geburstag. Der Orstvereinsvorsitzende von Buch am Forst äußerte an seinem Jubiläum noch den Wunsch, das 2018 anstehende 100-Jahrfest gemeinsam mit dem Ortsverein Lichtenfels zu feiern. Diesem Wunsch kann leider nicht mehr nachgekommen werden. Infolge des Todesfalls wurde der aus nur noch 8 Mitgliedern bestehende Ortsverein Buch am Forst aufgelöst und den Mitgliedern wurde freigestellt zum Ortsverein Schney oder Lichtenfels zu wechseln. Die Einwohner Buchs, ob rot oder schwarz, bedauern die Auflösung eines politischen Traditionsvereins.
Im Juli 2017 wird Stadt- und Kreisrätin Monika Faber neue stellvertretende Landrätin und tritt damit die Nachfolge des verstorbenen SPD-Politikers Hans Peter Marx an.
Im September 2017 finden im Landkreis Landratswahlen statt. Zunächst sieht es danach aus, dass die SPD keinen Kandidaten hat. Dann gibt jedoch Dr. Arnt-Uwe Schille seine Bereitschaft zur Kandidatur bekannt und kämpft engagiert für seine Wahl. Er möchte die Potentiale des Landkreises besser ausnutzen und diesen in allen Bereichen weiterentwickeln. Sein Motto lautet: „Wünschen-Wollen-Wagen.“ Schille unterliegt gegen den amtierenden Landrat und CSU-Kandidaten Christian Meißner mit 25,24 Prozent der Stimmen deutlich. Schilles Kandidatur wird äußerst positiv bewertet und stellt eine Bereicherung der Demokratie auf Kreisebene dar. Dem Ortsverein Lichtenfels beschert der Wahlkampf mehrere neue Mitglieder.
Zeitgleich finden die Bundestagswahlen statt, die SPD stürzt weiter ab und kommt nur noch auf 20 Prozent. SPD-Kandidat Thomas Bauske bleibt bei der Vergabe des Direktmandats ohne Chance.
Die Bundes-SPD kündigt an für eine erneute „Große Koaltion“ nicht mehr zur Verfügung zu stehen, muss diese Absicht jedoch Anfang 2018 zurücknehmen, nachdem eine Koalition aus CDU/CSU/FDP und Bündnisgrünen nicht zustande gekommen war. Der SPD-Ortsverein diskutiert die Koalitionsfrage kontrovers und führt mehrere Veranstaltungen durch, unter anderem mit MdB Anette Kramme aus Bayreuth. Es folgt eine Urabstimmung und die Bildung einer neuen Großen Koalition.
Kreisvorsitzender Sebastian Müller wird Zweitstimmenkandidat für die im Oktober 2018 stattfindenden Landtagswahlen.
Im März 2018 wird der 29-jährige Markus Püls zum neuen Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Lichtenfels gewählt, die Weichen für die Zukunft sind damit gestellt.
– Autor: Sven Eisele –